Vorbereitungsassistent:in in der Praxis oder in der Klinik? Wie die Assistenzzeit zum Erfolg wird

Das bevorstehen der Assistenzzeit wirft viele Fragen auf: Wo absolviere ich am Besten die Assistenzzeit? Wie kann ich aus der Vorbereitungsassistentenzeit am Meisten für mich herausholen? Und wo ist der Wissenszuwachs während der Assistenzzeit am Größten?

Pauschal lassen sich diese Fragen natürlich nicht beantworten. Wir möchten dir daher einige Vor- und Nachteile aufzählen, die eine Assistenzzeit in der Universitätsklinik oder in der Praxis mit sich bringen, sodass du dir ein besseres Bild davon machen kannst, welches Arbeitsumfeld am Besten zu dir passt.

Für allgemeine Informationen lohnt sich unser Blogbeitrag: Hilfe Assistenzzeit- Ein Leitfaden

 

Assistenzzeit an der Universitätsklinik: 

Vorteile, an einer Universitätszahnklinik angestellt zu sein:

Ein Vorteil, deine Zeit als Vorbereitungsassistent:in in der Universitätsklinik zu absolvieren, besteht zum Beispiel im wissenschaftlichen und fachlichen Austausch mit Kolleg:innen.

Die Klinik bietet dir ein gewohntes Umfeld, welches du bereits aus deiner Studienzeit kennst. Es kann somit leichter sein, dich in dein neues Arbeitsfeld einzufinden.

Häufig siehst du in der Klinik kompliziertere Fälle, und lernst damit umzugehen, ohne den zeitlichen Druck, den die Arbeit in einer Zahnarztpraxis mit sich bringt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass das Gehalt tariflich geregelt und in der Regel höher, als das der in der Praxis tätigen Kolleg:innen.

 

Nachteile an einer Universitätszahnklinik angestellt zu sein:

Du sitzt jetzt auf der anderen Seite und sollst nun selbst die Arbeiten deiner ehemaligen Komiliton:innen bewerten. Du musst souverän auftreten und hilfreiche Tipps geben, obwohl du vor wenigen Monaten noch an gleicher Stelle gesessen hast. Gerade am Anfang kann das zu Unsicherheit führen.

Zwei Ärzte, drei Meinungen- auch dazu kann es im Klinikumfeld kommen. Denn hier treffen viele Charaktere zusammen, die häufig eine unterschiedliche Arbeitsphilosophie haben.

Die reine Behandlungszeit ist häufig geringer, als es in der Praxis der Fall wäre, da hier Lehre und Forschung ebenfalls einen Teil deiner Arbeitszeit einnehmen

 

 

Weitere Entscheidungsfaktoren:

Zumeist bist du fest in einer Abteilung angestellt, was dazu führen kann, dass der Wissenszuwachs in den anderen Gebieten der Zahnmedizin eher dürftig bleibt. Wenn du nach der Assistenzzeit eher allgemeinzahnärztlich tätig sein möchtest, kann das zu einem Nachteil werden. Weißt du jedoch, dass du dich spezialisieren möchtest, kannst du so einen Vorsprung erzielen und schon einschlägige Erfahrungen sammeln und Fortbildungen und Seminare besuchen.

Wenn du die klinischen Kurse mitbetreust, kommt es häufiger dazu, dass du ausbügeln musst, was deine Studierenden „verzapft“ haben. Das ist nicht immer schön und einfach, kann dir aber dabei helfen, zu lernen, mit schwierigen und stressigen Situationen umzugehen.

Hast du Kolleg:innen, mit denen du nicht super zurecht kommst, bzw. deren Arbeitsweise nicht zu deiner passt, besteht in der Klinik meist die Möglichkeit, den betreffenden Personen aus dem Weg zu gehen.

 

 

Praxis: 

Vorteile, in einer Zahnarztpraxis angestellt zu sein:

In vielen Praxen bekommt man wertvolle Einblicke in die betriebswirtschaftlichen Aspekte, die mit der Selbstständigkeit einhergehen. Abrechnung, Umsatz, Marketing und Patient:innenführung. Dies kann sehr hilfreich sein, wenn du vor hast, dich auch eines Tages selbstständig zu machen, oder um herauszufinden, ob die Selbstständigkeit das Richtige für dich ist.

Du wirst feststellen, dass viele Behandlungsmethoden in der Praxis anders ablaufen, als du es in der Klinik gelernt hast. In der Praxis lernst du wirtschaftlich zu arbeiten und dem Patienten schnell gute Ergebnisse zu liefern.

Du lernst du Alternativen zu deinem bisherigen Gewohnten kennen und kannst für deine Zukunft das Beste für dich mitnehmen.

Es lohnt sich, bereits beim Probearbeiten abzuklopfen, ob die Behandlungsphilosophie des/r zukünftigen Chef:in zu dir passt.

Einige Chef:innen oder Kolleg:innen sind tolle Lehrer:innen, die dich auf deinem Weg als selbstbewusster und geübter Behandler begleiten, unterstützen und coachen.

 

Nachteile, in einer Zahnarztpraxis angestellt zu sein:

Die Ausbildungsqualität in Zahnarztpraxen variiert stark. Es kann dir passieren, dass du nur Helfer:innen Tätigkeiten ausführen darfst und so handwerklich kaum etwas dazulernst. Dazu gibt es einen interessanten Bericht im Spiegel, den du in den Quellenangaben findest.

Man hört häufiger von Berufseinsteiger:innen, die sich zum Berufsstart komplett alleingelassen fühlen und direkt ins kalte Wasser geschmissen werden. Von Ihnen wird bereits bei Berufseinstieg eine hohe Selbstständigkeit erwartet, die schnell überfordernd werden kann.

Eine gute Praxis kann man zum Beispiel an der Zufriedenheit und Beständigkeit des Personals erkennen. Hier lohnt es sich, beim Probearbeiten aufmerksam zu sein und auf Websites nachzuforschen.

Gerade zu Beginn kann es in der Praxis zuweilen recht stressig werden, da das Behandlungsvolumen ein Anderes ist, als das, was man aus der Klinik kennt. Plötzlich hat man viele Patienten pro Tag und soll endodontische Behandlungen oder Präparationen in kürzester Zeit abarbeiten, obwohl dir die Routine noch fehlt.

Das Gehalt als Vorbereitungsassistent in einer Zahnarztpraxis liegt durchschnittlich bei etwa 2500€ brutto zum Berufseinstieg und liegt damit unter dem Gehalt, welches die Kolleg:innen in der Universitätsklinik bekommen.

 

 

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass dies lediglich Erfahrungen sind, die wir beziehungsweise unsere Kolleg:innen in den jeweiligen Arbeitsfeldern gemacht haben. Was individuell für dich das Richtige ist, kannst du für dich selbst herausfinden und wir hoffen, dass dir unsere Auflistung als Entscheidungshilfe dienen kann. Solltest du während der Assistenzzeit das Gefühl haben, am falschen Platz zu sein, versuche das Gespräch mit deinem/r Chef:in zu suchen. Sprich an, was dich stört, denn nur so haben dein/e Chef:in und Kolleg:innen die Chance, etwas zu ändern. Sollte sich nichts ändern, scheue dich nicht, den Arbeitsplatz zu wechseln. Die Vorbereitungszeit dient dir dazu, dich zum/r berufsfertigen Behandler:in zu machen und daher solltest du dich während der Zeit wohlfühlen und das Gefühl haben, dich weiterzuentwickeln.

 

 

Quellen:

Apobank. Das verdienen angestellte Zahnärzte. Zuletzt aufgerufen am 07.02.2022 von https://www.apobank.de/

Gontek, Florian. Berufseinstieg als Zahnärztin. „Außer Speichel absaugen und den Boden fegen machte ich wenig.“ (12.08.2021) zuletzt aufgerufen am 07.02.2022 von https://www.spiegel.de/

Marburger Bund. Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken. Zuletzt aufgerufen am 07.02.2022 von https://www.marburger-bund.de/

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