Der Weg zum Doktortitel- Was ist der Unterschied zwischen einer monografischen und kumulativen Promotion?
Der Doktortitel gehört für Viele zum Ärzt:innenberuf dazu. Hier sei erst einmal erwähnt, dass eine Promotion definitiv nicht notwendig ist, um als Zahnärzt:in tätig zu sein. Überleg’ dir gut, ob eine Promotion wirklich einen Mehrwert für dich hat. Wissenschaftliches Arbeiten ist anstrengend und zeitraubend, wenngleich die medizinische Doktorarbeit häufig weniger aufwendig ist, als die Promotionsarbeiten aus anderen Fachgebieten. Eine Promotion aus reinem Pflichtgefühl kann daher sehr frustrierend sein. Es ist wichtig, deine Motivation und Ziel zu kennen. Hast du zum Beispiel vor, im wissenschaftlichen Bereich tätig zu sein, oder eine universitäre Karriere starten möchtest, ist es sicherlich empfehlenwert, zu promovieren.
Gerade zu Beginn des wissenschaftlichen Arbeitens stellst du dir wahrscheinlich einige Fragen.
Die Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer Monografischen Dissertation und einer Kumulativen Dissertation? Möchten wir dir heute anhand einer Gegenüberstellung beantworten.
Monografische Promotionsarbeit:
Eine Monografie ist ein zusammenhängendes Schriftwerk, welches nicht mit bereits existierenden Abhandlungen übereinstimmen darf.
Dies ist bis heute in der Medizin in Deutschland die häufigste Form der Promotionsarbeit. Meist ist sie sehr umfangreich und lang (häufig erreicht sie eine dreistellige Seitenzahl).
Der Vorteil hiervon ist, dass du dich nur mit einem sehr begrenzten Themengebiet befasst und deine Forschungsergebnisse auf diesem durch deine Arbeit umfassend abhandelst.
Monografische Dissertationen finden in der Wissenschaft jedoch häufig weniger Beachtung als kumulative Promotionsarbeiten, da sie meist nicht, oder nur Teile von ihnen in wissenschaftlichen Publikationen zu finden sind.
Hierbei gilt es abzuklären, ob Teile deiner Forschungsarbeit schon vor Beendigung deiner Dissertation veröffentlicht werden dürfen. Diese müssen dann besonders gekennzeichnet werden. Es lohnt sich, diesbezüglich Rücksprache mit deinem/r Doktorvater/-mutter zu halten.
Kumulative Promotionsarbeit:
Eine kumultative Doktorarbeit bedeutet, dass du zu einem bestimmten Themengebiet mehrere wissenschaftliche Publikationen eingereicht oder veröffentlicht hast. Diese haben in der Regel eine sehr ähnliche Thematik und werden am Ende unter einer Dachschrift zusammengefasst. Die kumulative Dissertation wird auch Publikationsdissertation oder Sammeldissertation genannt.
Anders als bei eine monografischen Dissertation unterscheiden sich die Regularien wie Anzahl der veröffentlichten Paper, Erstautorenschaften uvm. für eine Promotionsdissertation meist deutlich von Fakultät zu Fakultät.
Aber keine Sorge: die genaueren Kriterien für eine kumulative Promotion kannst du in der Prüfungsordnung deiner Universität nachlesen oder, wenn nötig beim Prüfungsamt erfragen.
Hierbei sind folgende Informationen besonders relevant für dich:
- Wie viele Paper muss ich veröffentlichen
- Ist der Impactfaktor des Journals relevant und wie hoch muss er sein.
- Muss ich Allein- oder Erstautor sein
- Wie eng müssen die Publikationen thematisch miteinander verbunden sein
- Welche Vorgaben gibt es für den Manteltext
- Müssen die Publikationen Peer-Reviewed sein?
Milthilfe dieser Fragen kannst du schon während der Planung deiner Paper im Auge behalten, wo du zu welchem Themengebiet publizieren musst, um die Rahmenbedingungen zu erfüllen.
An dieser Stelle möchten wir gerne ein paar Begriffe im Zusammenhang mit einer kumulativen Promotion erklären:
Was ist ein Paper?
Als Paper wird eine wissenschaftliche Publikation bezeichnet, die in einem wissenschaftlichen Magazin, welches auch Journal genannt wird(Print oder Online) veröffentlicht wird.
Was ist der Impact-Faktor?
Der Impactfaktor beschreibt den „wissenschaftlichen Einfluss“ dieses Journals. Den Impactfaktor kann man in ständig aktualisierten Listen im Internet recherchieren. Er errechnet sich aus den Zitierungen der in den letzten zwei Jahre.
Was ist Peer-Review?
Peer-Review bedeutet, dass dein Paper durch Gutachter desselben Fachgebiets begutachtet wird. Häufig gibt es zwei unabhängige Begutachtungsrunden. Dieser Vorgang ist ein wichtiger Filter und dient der Qualitätssicherung hochrangiger wissenschaftlicher Zeitschriften. Besteht dein Paper diese Begutachtung, so spricht es für die Qualität deiner Arbeit
Was bedeutet Erstautorenschaft?
Du stehst in der Liste der Forscher:innen, die an diesem Paper beteiligt waren, ganz vorne und hast somit wesentlichen Daten der Forschungsleistung erarbeitet.
Wechsel zwischen Monografie und kumulativer Dissertation
Es ist meistens möglich und manchmal auch sinnvoll, die Art deiner Dissertation zu ändern, wenn sich für dich etwas grundlegend zu deiner ursprünglichen Planung geändert hat. Sind Teile deiner eigentlich monografischen Arbeit schon veröffentlicht, und erfüllen die Rahmenbedingungen einer kumulativen Dissertation? Oder hast du gemerkt, dass deine Paper zu umfangreich werden, um die Rahmenbedingungen für Journale zu erfüllen, können dies Gründe sein, gemeinsam mit deinem/r Doktorvater/-mutter zu überlegen, ob ein Wechsel sinnvoll ist. Bitte halte hierfür unbedingt Rücksprache mit deinen betreuenden Personen und dem zuständigen Prüfungsausschuss.
Wie du siehst, sind beide Formen der Promotion möglich und es hängt von deiner persönlichen Präferenz ab, für welche Art du dich entscheidest. Die Monografie ist bisher weiter verbreitet, weshalb du bestimmt schon viele Erfahrungsberichte deiner Komiliton:innen dazu gehört hast. Doch auch die kumulative Promotion ist eine tolle Möglichkeit, wissenschaftlich zu arbeiten um am Ende Dr.med.dent. zu werden!
Quellen:
Berliner Hochschule für Technik. Fachbegriffe: Promotion A-Z. Zuletzt aufgerufen am 12.02.022 von https://www.bht-berlin.de/3823
Burkhardt, Christin/ Meyer-Heydecke, Neele/Stahlberg, Nadine. Vom Lesen zum Verstehen: Der Umgang mit wissenschaftlicher Fachliteratur. (2017) Zuletzt aufgerufen am 13.02.2022 von https://www2.tuhh.de/
Friedrich Alexander Universität. Graduiertenzentrum. Zuletzt aufgerufen am 28.01.2022 von https://www.fau.de/graduiertenzentrum/promotion/monographische-und-kumulative-dissertation/
Markert, Ralf. Was ist eine Monographie?. Zuletzt aufgerufen am 28.01.2022 von https://www.wissenschaftliches-arbeiten.org/
Reichenbach, A. Universitätsklinikum Leipzig. Vorlesung im Rahmen der Promotionsordnung der Medizinischen Fakultät. (2015) Zuletzt aufgerufen am 13.02.2022 von https://sturamed-leipzig.de/
SIWF Schweizerisches Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung. Was bedeutet „peer-reviewed bei einer wissenschaftlichen Publikation“. Zuletzt aufgerufen am 13.02.2022 von https://www.siwf.ch/
Universitätsklinikum Aachen AöR. Forschung: Hinweise für Doktoranden. Zuletzt aufgerufen am 07.02.2022 von https://www.ukaachen.de/